Kolping ist in Chemnitz seit 1865 präsent.

Ein Rückblick
1846 – zur Zeit Adolph Kolpings als Kaplan in Elberfeld – wurde der erste Gesellenverein gegründet. Kolping nahm sich der Nöte der Handwerksburschen an, die nach ihrer Ausbildung auf Wanderschaft gingen, und jenseits von zuhause Arbeit suchten, um ihren Lebensunterhalt zu erarbeiten und dabei das „Know-how“ anderer Handwerksmeister kennen zu lernen. Kolping erkannte ihre Nöte, gab ihnen Herberge, materielle Hilfe, geistlichen Beistand und setzte sich für ihre allgemeine und politische Bildung ein. Bald gründeten sich in vielen Orten unter dem Schirm der katholischen Kirche weitere Gesellenvereine, u.a. im Jahr 1865 in Chemnitz.

Zur Kolpingarbeit in Chemnitz im Jahre 1931, dem Notjahr mit einer bis dahin nicht da gewesenen Arbeitslosigkeit und deshalb verstärkten Wanderschaft, wird berichtet: „Im verflossenen Jahr wurden an 1335 durchreisende Gesellen 1684 Übernachtungen, einschließlich Verpflegung (Abendbrot und Frühstück) kostenlos gewährt. An Sonn- und Feiertagen erhielten dieselben Mittagstisch in den Familien von Alt- und Gemeindemitgliedern. Die Zahl betrug 349.“
(Zitat aus „Katholisches Gemeindeblatt für Chemnitz Stadt und Land“, Jahrgang 1, März 1932, Nummer 6).

Wann aus dem Chemnitzer Gesellenverein die später in den verschiedenen Chemnitzer Pfarreien bestehenden Kolpingsfamilien hervor gingen, ist leider nicht bekannt. Zu DDR-Zeiten gab es drei Kolpingsfamilien, die als Gemeindegruppen in den Pfarreien St. Johannes Nepomuk (Propstei), St. Joseph und Maria, Hilfe der Christen existierten. Lediglich zur Arbeit der Kolpingsfamilie der Pfarrei St. Johannes Nepomuk in den Jahren 1958 bis 1998 konnten in der Pfarreichronik einige Aufzeichnungen gefunden werden. Auszüge daraus sind in dem Dokument „KolpingChemnitzNach1945“ zusammengestellt.

1990 gründete sich eine weitere Kolpingsfamilie in der Pfarrei St. Franziskus. Im gleichen Jahr löste sich die Kolpingsfamilie in Maria, Hilfe der Christen auf, in St. Joseph einige Jahre später, und in St. Johannes Nepomuk im Jahr 2015.

Eine Momentaufnahme
Heute ist Kolping als Einrichtung der Katholischen Kirche in Chemnitz nur noch mit der Kolpingsfamilie Chemnitz/St. Franziskus vertreten. Die Kolpingsfamilie ist Mitglied im Kolpingwerk Deutschland, Diözesanverband Dresden Meißen und besteht aktuell aus 25 Mitgliedern. Anstelle Brot und Herberge zu geben ist in unserer Wohlstandsgesellschaft heute ein anders gestaltetes soziales Engagement nötig. Im Geist Adolph Kolpings wird Bildung vermittelt, Geselligkeit gepflegt und aus dem christlichen Glauben heraus als Gemeinschaft zusammengelebt. Offene Vortragsabende und Exkursionen dienen der Bildung, und frohe Runden festigen einen familiären Zusammenhalt. Über den „Tellerrand“ hinaus schauend engagieren sich Mitglieder der Kolpingsfamilie in der Caritasarbeit (Bahnhofsmission, Ukraine Hilfsaktion, Thomas Morus Haus), in Mitarbeit bei den Salesianern und in Gruppen und Gremien von Gemeinde und Pfarrei. Zum Nachbarland Tschechien hin ist die Kolpingsfamilie in Kontakt mit der Pfarrei Maria Radschitz. Mit den Mitgliedsbeiträgen und dem Erlös aus Schuh- und Handysammlungen sowie dem Kauf von fair gehandeltem Kolpingkaffee Tatico wird die Arbeit von Kolping International finanziell unterstützt. Wo heute die Nöte der Zeit existieren, in Lateinamerika, Afrika und Südostasien, da leistet Kolping International in einer Vielzahl von Projekten soziale und wirtschaftliche Hilfe.

Viele Informationen über die Kolpingsfamilie und das Kolpingwerk sind auf der Webseite  der Kolpingsfamilie Chemnitz/St. Franziskus zu finden.

Stand: Januar 2021